Jedes Jahr werden Kinder in den Grundschulen der Stadt eingeschult, inzwischen ist es ein schöner Termin im Jahresrund, mit der ganzen Familie, Eltern, Geschwister, Großeltern und Tanten und Onkeln, zu feiern. Aus dem Fotoarchiv des Stadtmuseums haben wir zwei Bilder ausgesucht, die eine Einschulung an der Gördenschule in der Nachkriegszeit in Brandenburg an der Havel zeigen.
Das genaue Jahr ist nicht bekannt, aber es dürfte sich um die späten 1940er Jahre handeln. Ungewohnt ist für uns heute auch der Anblick einer reinen Jungenklasse, wie auf dem 1. Bild zu sehen ist. Was sich über die Zeit nicht geändert hat, ist der Gesichtsausdruck der Kinder, der zwischen Aufregung über den neuen Lebensabschnitt und Sorge vor dem Ungewohnten schwankt, mit dem die Jungen ihren Klassenlehrer anschauen. Und nach der ersten Schulstunde, als sie mit ihren Müttern die Schule verlassen, scheinen alle deutlich entspannter. Das neue Schuljahr begann damals kurz nach Ostern, im Frühjahr. Auch wenn die kleinen Jungen alle eine kurze Hose tragen, wie damals üblich, wenn man ein bestimmtes Alter noch nicht erreicht hatte, sind sie dennoch in warmer Oberbekleidung angezogen, ebenso wie die Mütter. Und anders als heute haben die Kinder an ihrem ersten Schultages keine Zucker- oder Schultüte. Aber ganz sicher werden die Kinder damals den Tag nicht vergessen haben!
Wer nun denkt, dass die Mädchen nicht zur Schule gegangen sind, der liegt falsch: die wurden auch eingeschult, nur haben wir leider kein Foto der Mädchenklasse. Ab 1955 wurden Mädchen und Jungen übrigens gemeinsam unterrichtet.