"A Dieu ton âme,
Ta vie au roi,
Ton cœur aux dames,
L’honneur pour toi
Brandenburg
den 20.2.1846
Beim Anblick dieser Zeilen
gedenke deines Freundes
F Reinecke"
Wie uns die Geschichte der Stammbücher und Poesiealben zeigt, sind die ältesten in Besitz von Männern gewesen, die sich zu Studentenzeiten gegenseitig die Bücher füllten. Das Büchlein aus feinem geprägten Leder mit Goldschnitt aus der Mitte des 19. Jahrhundert gehörte Gustav Eckolt aus Brandenburg. Die Eintragenden sind zumeist Männer, die Vornamen kürzen sie zwar in der Regel nur mit dem 1. Buchstaben ab, aber die Widmung verweist auf die Freunde. Eine besondere Eintragung ist die von F. Reinecke, denn sie ist die einzige, die in französischer Sprache im Büchlein steht und der einzige, der nicht sehr fromm und biedermeierzeitlich daher kommt.
"Deine Seele (gehe) zu Gott,
Dein Leben (gehöre) dem König,
Dein Herz den Damen,
Deine Ehre (sei) Dir."
Der Spruch möchte besonders elegant erscheinen, möglicherweise erkennen wir in den Wünschen hier die preußische Version eines Lebemannes? Eines Offiziers und Gentleman gar, der sein Leben im Dienst dem preußischen König verschrieben hatte? Und ansonsten den Damen den Kopf verdrehte? Vielleicht können wir dieses Rätsel noch irgendwann einmal lösen.