Wie heute am 31.3.2020 schien auch am 31.3.1945 die Sonne vom blauem Himmel. 1945 stand das Osterfest vor der Tür. Was die Menschen in Brandenburg an der Havel nicht ahnten, dass es im traurigsten Sinne des Wortes „Bombenwetter“ war: erst spät warnten die Sirenen vor den anfliegenden Flugzeugen der Amerikaner. Das Bombardement aus 265 Flugzeugen dauerte 22 Minuten – von 09:31 bis 09:53 Uhr. Die Schneise der Zerstörung umfasste die Brennabor-Werke, die Wiemann-Werft, das Stahl- und Walzwerk und das Havelwerk, aber auch viele Häuser in der Neuendorfer und Magdeburger Straße, am jetzigen Gertrud-Piter-Platz. Die Johannis- und Nicolaikirche erlitten schwere Schäden. Mehr als 170 Häuser waren unbewohnbar geworden, weitere 135 waren beschädigt, so dass die Zahl der Obdachlosen mit 2100 angegeben wurde.
Der öffentliche Luftschutzbunker auf dem Gelände des alten Zuchthauses erlitt einen Treffer, in dem 80 Menschen starben. In der Aufstellung der Polizeibehörden wurden Anfang April 551 Todesopfer gezählt, 251 Verwundete, 37 waren verschüttet worden und 40 Menschen immer noch vermisst. Im Bestand des Stadtmuseums finden wir in einer Liste die 159 Zwangsarbeitern mit ihren Kindern, namentlich erfasst, nach Männern/Jungen und Frauen/Mädchen getrennt, wobei die jüngsten Opfer nicht älter als vier Jahre alt waren. Tage später konnte man im Brandenburger Anzeiger die Todesanzeigen von Männern, Frauen und Kindern aus der Stadt lesen. Beerdigt wurden die Toten in Massengräbern am nördlichen Marienberg.
Aber auch im April sollten der Stadt noch schwerere Zeiten bevorstehen, bis am 30. April der letzte Bombenabwurf geschah und als sich die Rote Armee und deutsche Einheiten aus Armee, SS und Volkssturm über Wochen einen Häuserkampf um Brandenburg lieferten.