Bis 1990 gelangten auch die archäologischen Funde der Region in das Stadtmuseum. So haben wir nicht nur eine große, sondern auch eine sehr bedeutende prähistorische Sammlung. Die Funde reichen bis in die mittlere Steinzeit, die Zeit zwischen 9000 und 4500 v. Chr. zurück. Die Gletscher der letzten Eiszeit waren gerade abgeschmolzen und allmählich bewaldete sich die Region. Mit Pfeil und Bogen sowie mit dem Speer wurden Rothirsche, Rehe und Wildschweine gejagt, aber auch der Fischfang spielte eine wichtige Rolle in der gewässerreichen Region des Havellandes. Daneben sammelte man Früchte, Beeren, Pilze und Feuerholz. War die Versorgung gut, blieben die Menschen auch jahreszeitig bedingt länger an einem Ort und errichteten leichte Hütten aus Treibholz, Baumrinde und Schilf. Nach und nach wurden sie sesshaft, auch wenn wichtige Neuerungen wie Ackerbau und Viehzucht erst in der folgenden Epoche, der Jungsteinzeit ins Land kamen. Vermutlich besiedelten eine Zeitlang die mittelsteinzeitlichen Jäger- und Sammlergruppen und die ersten jungsteinzeitlichen Bauern gleichzeitig die Region um Brandenburg an der Havel.
Ein Fundplatz, mit Material aus beiden Epochen, liegt bei Plaue: von hier stammen Geräte aus Feuerstein, die eindeutig der Jungsteinzeit zuzuordnen sind, aber auch der vorangegangenen Mittelsteinzeit. Zudem erkennen Fachleute, dass nicht nur fertige Geräte gefunden wurden, sondern auch das Rohmaterial und halbfertige Stücke. Leider sind die Stücke bereits 1938 aufgesammelt worden, ohne dass man, wie heute üblich, eine genaue Kartierung der einzelnen Stücke anfertigte.
Nur so viel ist klar: da, wo Nahrung reichlich vorhanden ist und es sich gut leben lässt, wohnt man zu allen Zeiten gerne! In Plaue eben!