Gestern fiel mir ein Teufel in die Hände, im wahrsten Sinne des Wortes: klein, leuchtend rot und sehr sportlich. Eigentlich ist es ein kleines ausgestanztes Blech (6,1 c, x 5,7 cm), welches den Umriss eines Rennrahrrades und eines Teufels zeigt, die Details sind handgemalt auf Vorder- und Rückseite aufgetragen. An der Rückseite sind, da wo die Räder den „Boden“ berühren, kurze Fortsätze zu erkennen, die wahrscheinlich, um 90° gebogen, als Stütze dienten, jetzt sind sie beide an der Sollbruchstelle abgebrochen. Der radelnde Teufel stammt aus der Werkssammlung Ernst Paul Lehmann, welche nach der Umfirmierung an die VEB Mechanische Spielwaren kam und von dort gelangte das Stück 1973 in die Sammlung des Stadtmuseums.
Nun stellt sich aber die Frage, ob es hier um ein Spielzeug handelt oder nicht. Ein Spielzeug der Patentwerke E. P. Lehmann hätte fast sicher bewegliche Teile. War es als Idee für eine eigene Entwicklung in die Werkssammlung gelangt? Ein Spielzeug scheint es also nicht gewesen zu sein, bloß was war es dann? Etwas zum Hinstellen, möglicherweise ein Werbeartikel? Viel Zeit, zu recherchieren, ist ja seit gestern nicht vergangen, es ist bislang nur bei einer kurzen Recherche im weltweiten Netz geblieben, immerhin gibt es die Verbindung zwischen „Teufel“ und „Rennrad“ durchaus. Aber einen tollen Treffer gab es nach der Suche nach „rotem Teufel“ und „Fahrrad“. „Diavolo rosso“ wurde der Radfahrer Giovanni Gerbi genannt, der stets in rotem Trikot 1905 erstmals das Radrennen „Giro di Lombardia“ gewann und Dritter der „Giro d’Italia“ wurde. Er hielt über Jahre mehrere Streckenrekorde, bis er Anfang der 1920er Jahre pausierte, danach aber nicht mehr an alte Erfolge anknüpfen konnte. Bianchi, die Fahrradmarke veröffentlichte ein jugendstilartiges Werbeplakat, das ebenfalls einen roten Teufel auf einem Rennrad zeigte. Ob es sich bei dem Vorbild für die Figur um Giovanni Gerbi handelt, kann nicht ausgeschlossen werden.
Und Paolo Conte widmete dem Roten Teufel auf seiner Platte Appunti di viaggio sogar ein Lied: Diavolo Rosso.
Ob nun Giovanni Gerbi und unser Brandenburger Blechteufel auf dem Rennrad nun wirklich miteinander zu tun haben? Möglich und selbst wenn nicht, ist es eine schöne Geschichte zum Beginn des Wochenendes, oder?