Heute, am 6. April jährt sich Dürers Todes zum 492. Mal, aber was hat dies nun mit Brandenburg an der Havel zu tun? Ein Abzug des Kupferstiches befindet sich in der Sammlung der Wredowschen Kunstschule, die seit 1962 im Stadtmuseum liegt und derzeit wieder rückgeführt und dabei digitalisiert wird. So tanzte das Bauernpaar seit 58 Jahren bei uns im Stadtmuseum, aber nun wieder zurück zur Stiftung.
Albrecht Dürer (1471 – 1528) war nicht nur ein begnadeter Maler aus Nürnberg, auch seine Kupferstiche sind etwas ganz Besonderes. Fast jeder von uns kennt das Aquarell des berühmten „Feldhasen“, der so lebensecht wirkt, dass man ihm durch das seidige Fell streicheln möchte. Und genau das ist es, was auch die Kupferstiche ausmachen: bis in das kleinste Detail arbeitet Dürer an den Platten, mit feinsten Sticheln arbeitet er die Oberflächen aus, bis sie so filigran sind, dass sie wie feinste Abstufungen einer Schwarz-Weiß-Fotografie wirken und im Spiel von Licht und Schatten so dreidimensional aussehen.
Das merkt man auch dem tanzenden Bauernpaar an, die Kleidung fliegt regelrecht, die Haare des Mannes werden vom Schwung bewegt. Die Bäuerin greift in der Bewegung zum Schlüssel, Symbol ihrer Stellung als Hausherrin oder greift sie zum Messer? Beim genauen Hinsehen hat auch der Bauer ein kurzes Schwert umgegürtet. Eigentlich dürfte er als Bauer gar kein Schwert führen. Auch wenn der Tanz auf den ersten Blick das bestimmende Bildmotiv ist, liegt eine Spannung im Bild verbogen, die schon viele zum Grübeln gebracht hat: hat Dürer hier die Bundschuh-Bewegung aufständischer Bauern zwischen 1493 und 1517 thematisiert? Diese sollte in den 1520er Jahren in die Bauernkriege münden.
Heute lassen wir aber die Bäuerin und ihren Mann zu Ehren von Albrecht Dürer ihre immerwährende Runde tanzen.