Virtueller Rundgang 21 – Fast so schön wie ein Fabergé-Ei!

Stopfei und Stopfeiständer, Holz, gedrechselt (Stadtmuseum Brandenburg an der Havel)
Stopfei und Stopfeiständer, Holz, gedrechselt (Stadtmuseum Brandenburg an der Havel)
Stopfei und Stopfeiständer, Holz, gedrechselt (Stadtmuseum Brandenburg an der Havel)
Stopfei und Stopfeiständer, Holz, gedrechselt (Stadtmuseum Brandenburg an der Havel)
Detail Stopfei und Stopfeiständer, Holz, gedrechselt (Stadtmuseum Brandenburg an der Havel)
Detail Stopfei und Stopfeiständer, Holz, gedrechselt (Stadtmuseum Brandenburg an der Havel)

Skulptural, edel, handschmeichlerisch kommt unser Objekt für den virtuellen Rundgang 21 zum Gründonnerstag daher: Es ist ein Stopfei mitsamt Stopfeihalter. Aufwendiger geht es kaum noch für dieses profane Hilfsmittel, um feine Wäsche, Tischdecken und vermutlich sogar Socken zu stopfen. Unser Objekt dürfte etwa 120 – 160 Jahre alt sein, grob geschätzt.

Unschwer zu erkennen ist, dass sowohl das gänseeigroße Ei als auch der Becher gedrechselt sind. Wie funktioniert das Drechseln? Hierzu wird das Werkstück auf zentral in eine Drechselbank eingespannt. Während sich das Stück horizontal um seine Achse dreht, wird das das Holz mit scharfen Werkzeugen in seine Form gebracht. Und wie kommt nun dieses aufwändige Muster in das Ei und seinen Eierhalter? Verschieden dicke Brettchen aus heimischen Holzarten, die sich in Farbe und Struktur unterscheiden, wurden zu einem länglichen Quader verleimt, so dass sie im Querschnitt eine quadratische Struktur ergeben. Werden sie nun in der Drehbank in ihre runde Form gedreht, erscheinen die angeschnittenen unterschiedlich (holz-)farbigen Partien als ovale Verzierungen auf der Oberfläche.

Unser Stopfei ist perfekt geworden, so glatt, so rund-oval, dass es bei der kleinsten Neigung der Unterlage davon rollen möchte. Damit man das Ei als Dekorationsobjekt auch bewundern konnte, wurde offensichtlich auch ein Ständer für das Ei dazu gedrechselt. Ob das Ei einst auch zu Ostern verschenkt wurde, wie es der russische Zar dies mit den berühmten Fabergé-Eiern tat? Hoffentlich gab es auch die drei Küsse dazu, die traditionell dazu gegeben werden. Und hoffentlich war die Freude über das Stopfei annähernd so groß wie bei der Zarin...