Virtueller Rundgang 27 – Heute auf den Tag, im Jahr 1923

Ausstellung 1923
Ausstellung 1923
Ausstellung 1923
Ausstellung 1923

Heute auf den Tag, genau am15. April (oder #onthisday) 1923 eröffnete die erste Dauerausstellung im Frey-Haus!
Der 1868 gegründete Historische Verein suchte schon lange Zeit nach passenden Räumlichkeiten, um seine heimatgeschichtlichen Schätze der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Zwar nutzte der Verein bereits seit 1887 sein Vereinslokal, den Steintorturm als Ausstellungsfläche. Doch als Treffpunkt, Depot für die Sammlung und Museum reichte der Platz bei weitem nicht. So sollte ein geräumigeres Domizil gefunden werden. Spielzeugfabrikant Ernst Paul Lehmann stellte dem Verein 1919 ein Teil seines Anwesens zur Verfügung: Das Massowsche Palais oder Frey-Haus in der Ritterstraße, damals noch Nummer 19. 1723 erbaut, war es im Laufe der Jahrhunderte Wohnsitz von Kommandeuren der Garnison und eine Manufaktur für Spinette und Klaviere. Es dauerte noch vier weitere Jahre, bis Teile des Hauses unter Leitung des Vorsitzenden Prof. Otto Tschirch zu einem Museum wurden. 1923 waren die Bedingungen hierfür wahrlich schwierig, denn die sozialen und wirtschaftlichen Probleme der jungen Weimarer Republik hatte zur Hyperinflation geführt. Zudem war das Obergeschoss noch bewohnt. Aber am Sonntag, 15. April 1923, begrüßte der Historische Verein in einer schlichten Feier seine Gäste zur ersten dauerhaften Ausstellung zur Stadtgeschichte. Wie wir es auch heute tun würden, sah Tschirch von einer chronologischen Erzählung der Stadtgeschichte ab, stattdessen teilte er die Räume einzelnen Themen und Aspekten zu, wie der der heimatlichen Kirchengeschichte oder Geschichte der Gewerke und Innungen sowie der der Naturkunde. Jede Abteilung hatte ihren eigenen Leiter. Der Direktor der städtischen Mädchenschule Prof. Otto Felsberg stand der Sammlung zur Ur- und Frühgeschichte vor, mit der Tschirch zur Eröffnung wenig zufrieden war, denn bald 70 Jahre vor einem Denkmalschutzgesetz mit Schatzregal des Landes Brandenburg wurden Fundstücke privaten Sammlern zum Kauf und selten dem Verein für sein Museum angeboten.
So begann die Geschichte des Stadtmuseums im Frey-Haus und in 2023 werden wir hier am Ort die 100 Jahre rund bekommen, denn bis dahin wird, soweit die Planungen, nur das Depot aus diesem Haus ausziehen. Ein neuer Museumsstandort wird bis dahin nicht bezugsfertig sein, aber zwei so umfangreiche Aufgaben erledigt man ja auch besser eine nach der anderen, damit nachher das Ergebnis überzeugt.
 

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