Im April 1945 näherte sich der 2. Weltkrieg in Europa allmählich seinem Ende. Millionen von Toten waren zu beklagen, nicht erst, seit 1939, als der Krieg mit dem Überfall auf Polen begann. Die Gnadenlosigkeit der nationalsozialistischen Menschenvernichtung hatte viel früher begonnen, aber gerade auch zu Kriegszeiten vor niemandem Halt gemacht. Dies bekam nun auch die deutsche Zivilbevölkerung zu spüren, als die Luft- und Bodenangriffe der alliierten Mächte seit 1944 ihre Ziele erreichten. Lange hatte die Propaganda das Vorrücken von Amerikanern, Briten und Russen „klein geschrieben“, auch wenn immer häufiger Todes- und Vermisstenanzeigen auch in der lokalen Presse erschienen. Nach Ostern 1945 hatten die Verbände der sowjetischen Armee auch die Stadt Brandenburg erreicht. Über Schmerzke kommend, rückte die 1. Ukrainische Front am 24. April 1945 in Teile der Neustadt ein. Die St. Annenbrücke war gesprengt, aber nicht so zerstört, dass russische Panzer diese nicht mehr nutzen konnten. Das Gebiet um den Hauptbahnhof war in der Hand der Roten Armee. Vor allem die St. Annenstraße (damals Adolf-Hitler-Straße) wurde hart umkämpft. Von hier aus wurde auch das Neustädtische Rathaus durch Beschuss schwer beschädigt, während der Kämpfe viele Häuser zerstört.
In den Folgetagen hatte die Rote Armee die Stadt weiträumig fast vollständig umschlossen. Am 26.4. wurde das Zuchthaus Görden befreit, und die Rote Armee drang auf die inneren Bereiche vor, wo deutsche Einheiten aus Volkssturm und Heer weiter Widerstand leisteten und wichtige Brücken sprengten.
Die Menschen verharrten in ihren Kellern, bis am 1. Mai 1945 die Kampfgeräusche von draußen abflauten. Plünderungen und Übergriffe erlebte die Zivilbevölkerung als Wesen des Krieges erstmals am eigenen Leib, obwohl die Militäradministration der Roten Armee sehr schnell zu geordneten Verhältnissen zurückzukehren gedachte. Die Kämpfe hatten in der Stadt mehr als 1100 Todesopfer gefordert.