Für uns heute ist es einfach, uns Licht und Helligkeit in die Zimmer zu holen: der Griff zum Lichtschalter reicht. Aber in den Jahrhunderten vor unserer Zeit musste das Feuer des offenen Herdes oder nur wenig Licht gebende Kerzen aus Talgkerzen oder Kienspäne ausreichen. Kerzen aus Wachs und die dazugehörigen Leuchter aus schimmerndem Metall konnten sich nur die Reichen als Repräsentation leisten. Räume wirklich zu erhellen, wie wir es heute kennen, war ein Privileg.
Das Objekt, welches wir heute vorstellen ist ein so genannter Lichtstock. Hierbei handelt es sich um einen aus Ziegelton hergestellten einfachen Leuchter, in den man einen hölzernen Kienspan oder eine Talgkerze hineinstellen konnte. Die schmale Tülle nahm hier wahrscheinlich einen hölzernen Kienspan auf.
Das Stück aus unserer Sammlung besteht aus Ziegelton, demselben Material, aus dem Backsteine oder Dachziegel hergestellt wurden. In den Ziegeleien wurde nicht nur Baukeramik hergestellt, sondern Gegenstände für den Haushalt oder das Handwerk. Neben den Lichtstöcken kennen wir Topfdeckel, Pfannen, Fettwannen oder Feuerböcke. Unser Lichtstock ist pyramidenförmig aufgebaut über einer sich nach oben verjüngenden, achteckigen Form. Die Dekore sind eingeschnitten und eingeritzt. Als besondere Verzierung finden wir auf dem Fuß die umlaufende Inschrift mit Jahreszahl „H A 1534 DM XXX4“ und haben damit auch die Zeitstellung: einmal in arabischen Ziffern „1534“ und als römische Zahl mit der 4 als arabische Ziffer „MDXXX4“.
Der Lichtstock kam durch eine Schenkung des Oberlehrer Klautzsch im November 1868 in die Sammlung des Historischen Vereins, die später den Grundstock für die Sammlung unseres Stadtmuseums bildete, wie ein Blick in eines der ältesten Inventarbücher unseres Hauses zeigt.