Mit dem virtuellen Rundgang 58 nehmen wir Sie in die Ausstellung „1945 – Krieg und Frieden“ mit, die derzeit coronabedingt leider geschlossen ist. Von der verbrannten Schreibmaschine, über Telefonhörer, zersprungenes Geschirr, zerschmolzenes Glas bis hin zu den Resten eines Werbeschildes und einer Gasmaske zeigen wir diese archäologischen Funde aus den Kellerräumen des Neustädtischen Rathauses, welches im April 1945 während der Straßenkämpfe in Brand geschossen und zerstört wurde.
Als die Kämpfe am 1. Mai 1945 endeten, waren weite Bereiche der Neustadt zerstört. Die zerstörten Keller des Neustädtischen Rathauses wurden mit Schutt verfüllt, das Gelände einplaniert und der bis zuletzt stehende rückwärtige, mittelalterliche Schmuckgiebel des Verwaltungssitzes der Stadt in den Folgejahren abgerissen.
In den folgenden Jahrzehnten, schlussendlich bis heute, ist der Bereich zwischen der Straße Molkenmarkt und der Straße Neustädtischer Markt als leerer Platz bestehen geblieben. Nur im südlichen Bereich, gegenüber dem Einmündungsbereich zur Steinstraße fanden seit den 1960er Jahren Umgestaltungen statt, die restliche Freifläche blieb unbebaut.
Als in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre die Planungen für eine Neubebauung entstanden, wurde bauvorbereitend das gesamte Areal archäologisch untersucht. So war ein Einblick in die vielhundertjährige Stadtgeschichte möglich, allerdings blieben nach Abschluss der Arbeiten die freigelegten Keller über Jahre offen. Die Fläche schaffte es als „das Loch von Brandenburg“ selbst in die überregionale Presse, bis im Juli 2003 in der als „Loch zu“ benannten Aktion, initiiert von der damaligen Fraktionsvorsitzenden der CDU Dietlind Tiemann, die längst wild begrünte Fläche verfüllt wurde.
Ein Teil der Kriegsfunde ist in die Sammlung des Stadtmuseums eingegangen und steht somit für Ausstellungen wie „1945 – Krieg und Frieden“ und andere Vermittlungsangebote des Stadtmuseums zur Verfügung.