Gestern fielen die Flocken, Brandenburg an der Havel verwandelte sich ein in ein überwiegend weißes Winterland. Schnell wurden Schneemänner gebaut und Fotos vom Weiß auf Dächern, Autos und Grünanlagen geschossen. Heute ist die weiße Pracht wieder weggetaut, es ist nasskalt, grau und irgendwie dunkel. Und wir haben ein passendes Bild dazu in unserer Sammlung und sind damit beim virtuellen Rundgang 65:
Eine ähnliche Wetterstimmung fing die Malerin Gertrud Körner (1866 – 1924) um 1920 ein: die Dächer sind zwar noch weiß, aber man ahnt, dass der Schnee matschig, schwer und nass ist: es taut! Der Jakobsgraben ist nicht mehr zugefroren. Auch wenn uns das Bild auf den ersten Blick farblos erscheint, ist es Gertrud Körner doch meisterlich gelungen, mit den Grau-, Braun- und Gelbtönen diese nasskalte Winterstimmung einzufangen.
In einem früheren Beitrag haben wir Gertrud Körner als Brandenburger Malerin bereits vorgestellt, hier zeigen wir ein Bild aus ihrem Spätwerk. Als Atelier ist in den Unterlagen die Jakobsstraße 18 angegeben, eine Adresse, die es heute im Stadtplan nicht mehr gibt: die aktuelle Adresse lautet heute „Wredowplatz 1“ und hier steht – damals wie heute – die Wredowsche Zeichenschule. Aus einigen Fenstern hat man einen schönen Blick über den Jacobsgraben, wenngleich der hier dargestellte Blick nicht aus der Schule heraus zu sehen ist.