Virtueller Rundgang 67 – Glück und Glas

Kelchglas mit Darstellung des (Neustädtischen) Rathauses (Foto: Stadtmuseum Brandenburg an der Havel)
Kelchglas mit Darstellung des (Neustädtischen) Rathauses (Foto: Stadtmuseum Brandenburg an der Havel)
Kelchglas mit Darstellung der Katholischen Kirche (Dreifaltigkeitskirche) (Foto: Stadtmuseum Brandenburg an der Havel)
Kelchglas mit Darstellung der Katholischen Kirche (Dreifaltigkeitskirche) (Foto: Stadtmuseum Brandenburg an der Havel)
Neustädtisches Rathaus um 1860 (Sammlung/Foto: Stadtmuseum Brandenburg an der Havel)
Neustädtisches Rathaus um 1860 (Sammlung/Foto: Stadtmuseum Brandenburg an der Havel)
Katholische Kirche (Dreifaltigkeitskirche) (Foto: Stadtmuseum Brandenburg an der Havel)
Katholische Kirche (Dreifaltigkeitskirche) (Foto: Stadtmuseum Brandenburg an der Havel)

In unserem 67. Rundgang schauen wir heute tief ins Glas, genauer auf und in zwei etwas ungewöhnliche Kelchgläser aus der Zeit um 1880. Der Kelch ist als massiver Glaskörper in zehn Facetten in eine Form geblasen, der ursprüngliche Schaft und Fuß fehlt bei beiden Stücken. Er ist jeweils durch gleichartige Holzfüße ergänzt. Beide dürften aus Buchsbaum sein. Sicherlich gehörten die Gläser zu einem größeren Set mit weiteren Brandenburger Motiven wie dem Steintorturm, der Katharinenkirche oder dem Marienberg, die sich aber zumindest in unserer Sammlung nicht erhalten haben. Der Spruch „Glück und Glas – wie leicht bricht das“ stimmt zwar in Bezug auf das Material, wir fühlen uns dennoch glücklich, diese beiden Gläser überhaupt zu haben.
Der Bezug zur Stadt Brandenburg wird erst auf den zweiten Blick und am besten mit einer schräg gehaltenen Lampe deutlich: Das Neustädtische Rathaus und die Katholische Kirche (Dreifaltigkeitskirche) sind als kleine Bilder in das Glas geschnitten. Wenn man genau hinschaut, erkennt man sogar den Roland vor dem Rathaus! Das Alter der beiden Trinkgläser lässt sich auf die Zeit nach 1851 (Bau der Katholischen Kirche) und vor 1910 (Umbau des Neustädtischen Rathauses) eingrenzen. Wir denken, dass die Gläser um 1880 in einer brandenburgischen Glashütte entstanden sein dürften, die Motive waren über Druckvorlagen oder Postkarten bekannt, wie sich an den beiden Vergleichsbildern aus unserer Foto-/Grafiksammlung gut zeigen lässt.
Die etwas mehr als 12 cm hohen Gläser sind natürlich für einen guten Schluck Wein gedacht gewesen: am besten hat man die geschnittenen Bilder sicherlich gesehen, wenn das Glas mit Rotwein, Sherry oder Kirschsaft gefüllt war. Dies können wir aus konservatorischen Gründen leider nicht vorführen.