Geplant war der Beitrag bereits, um am „Tag des Spielzeugsoldaten“ einen Überblick über die Produktion von Kriegsspielzeug hier in Brandenburg an der Havel zu geben, dann wurden wir über den Account des Stadtmuseums in den sozialen Medien vom Lippische Landesmuseum in Detmold für eine Aufgabe unter dem Motto #1object1decade1statement (1 Objekt / 1 Jahrzehnt / 1 Aussage) nominiert, die das Spielzeugmuseum Neustadt ausgerufen hatte.
Deren Sonderausstellung zeigt den Wandel des Spielens und der Kindheit der letzten 100 Jahre. Da sich im März alles um die 1940er-Jahre dreht, heute aber zusätzlich noch der Tag des Spielzeugsoldaten ist, entschieden wir uns für Kriegsspielzeug aus Brandenburg an der Havel.
Nachdem die Nationalsozialisten 1933 die Regierungsgewalt übernommen hatten, begannen die Vorbereitungen für den nächsten, den 2. Weltkrieg. Die Beschränkungen der Reichswehr durch den Versailler Vertrag wurden unterlaufen, 1935 die Wehrpflicht eingeführt und die Luftwaffe gegründet. Dies spiegelt sich auch im Spielzeug: bereits 1935 wurden auch in Brandenburg an der Havel Spielzeugsoldaten produziert, zunächst von der Lineol- Spielwarenfabrik Brandenburg, Inh. Oskar Wiederholz, kurz darauf stiegen auch die Patentwerke E.P. Lehmann mit der Produktion von Flugzeugen in das Thema ein.
Wir zeigen zwei Beispiele der Lineol-Produktion: ein reitender Soldat mit zeittypischem Stahlhelm, handbemalt, um 1940 und einen Soldaten in Felduniform, aber ohne Helm, der Brotbüchse und „Henkelmann“ trägt. Bodenprägung bei beiden: Lineol Germany Deutschland
So sollten auch schon kleine Jungen spielerisch an das Kriegshandwerk geführt werden, wie auch durch die Nazi-Jugendorganisationen. Und zu welchem Leid hat dieses vermeintlich harmlose Wegbereitung an das Militärleben und den Krieg im Kinderzimmer geführt!