Brandenburg an der Havel war ab 1881 mehr als 100 Jahre lang Standort der Spielzeugproduktion. Heute soll es aber um Produkte von Ernst Paul Lehmann aus unserer Sammlung gehen, die zwischen 1888 und 1943 hergestellt wurden.
1881 gründeten Ernst Paul Lehmann und Jean Eichner aus Nürnberg das „Patentwerk E. P. Lehmann“. Der Kompagnon Eichner starb überraschend 1884. So ruhte zwischen 1885 und 1888 die Spielzeugherstellung, ging danach dann aber richtig los! Der „Express-Dienstmann“ war das erste „echte“ Lehmann-Spielzeug und wurde bis 1918 hergestellt. Vom Pariser Spielwarenfabrikanten Martin erwarb Lehmann Lizenzen für die Produktion von Spielzeugen mit Antrieb, die auch heute noch zu den bekanntesten Stücken zählen. Alle Eigenentwicklungen schützte er mit weitreichenden Patenten. Nach einem verheerenden Brand der Produktionstätte im Jahr 1895 ließ Lehmann die große Anlage zwischen Plauer Straße und Klosterstraße errichten, die bis heute erhalten ist und Teile der Stadtverwaltung beherbergt. Um 1900 entstand dann auch die wunderschöne Jugenstilvilla an der Plauer Straße, als Wohnsitz des Fabrikanten.
Die Spielwarenproduktion mit bis zu 1105 Arbeiterinnen und Arbeitern (1927) lief bis kurz vor Ende des 2. Weltkrieges. Die Nachkriegsjahre waren hart und man versuchte sich an anderen Produkten. 1948 wurde Johannes Richter, Nachfolger von Lehmann enteignet und die Spielzeugfabrikation wurde mit den ebenfalls enteigneten Lineol-Werken zum „VEB Patent-Lineol“ zusammengeführt.
Mehr dazu kann man nachlesen bei „H. Köhler/K. Kreschel, Vom störrischen Esel zum Kletteraffen Tom – Blechspielzeug des Ernst Paul Lehmann Patentwerkes Brandenburg (Havel) 1881 – 1948“.