
Aktuell
Hier finden Sie die aktuellen Ausstellungen des Stadtmuseums Brandenburg an der Havel.
Das Stadtmuseum wird 100 Jahre alt und lädt zum Wundern ein - die „Wunderkammer“ wird eröffnet


2023 jähren sich mehrere Ereignisse rund um das Stadtmuseum Brandenburg an der Havel und das möchte gefeiert werden: das Stadtmuseum besteht seit 100 Jahren, der Hauptausstellungsort, das sogenannte „Massowsche Palais“ oder auch „Frey-Haus“ steht seit 300 Jahren dort in der Ritterstraße in der Altstadt. Zudem jährt sich der Abriss der Marienkirche auf dem Marienberg, die das Baumaterial für den Neubau des „Frey-Hauses“ lieferte ebenfalls zum 300. Mal.
1919 überließ der Spielwarenfabrikant Ernst Paul Lehmann das Erdgeschoss des „Frey-Hauses“ dem Historischen Verein Brandenburg/Havel e.V für die Einrichtung eines Museums. Erst vier Jahre später, 1923 wurde die erste Ausstellung eröffnet. Die für damalige Verhältnisse sehr moderne Schau präsentierte Highlights der Sammlung, wofür man beispielsweise einen Raum als Kirchenraum inszenierte und mit Kunstwerken kirchlichen Ursprungs füllte. Fotos aus der ersten Ausstellungsperiode sind im Laufe der Zeit selber zu Ausstellungsobjekten geworden.
Seit 1939 ist das gesamte Haus im städtischen Besitz und bekam 1939 auch eine neu gestaltete Dauerausstellung im gesamten Haus. Seit 2013 zeigt das Stadtmuseum vor allem Sonderausstellungen, erst 2028 soll nach Sanierung und Umbauten in Haus und Hofgebäude eine neue Dauerausstellung anzuschauen sein.
Nun lädt die Stadt Brandenburg an der Havel zum 100. Geburtstag des Museums in eine Ausstellung ein, in der sich die Besucherinnen und Besucher ordentlich wundern sollen: in die „Wunderkammer“.
Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, sich mit Kreativität und Phantasie auf die nur durch Sehschlitze sichtbaren Objekten zu konzentrieren. Auf den Exponattext wurde in der Ausstellung bewusst vollständig verzichtet. Objekte wie der Oberschenkelknochen eines Mammuts, der Feuerlöscheimer aus dem 19. Jahrhundert eines Hauses in der Kurstraße oder ein Bohrkern aus Beton von der „Brücke des 20. Jahrestages“ zeigen in ihrer Bandbreite die Vielfältigkeit der Bürgersammlung des Stadtmuseums.
„Staunen und wundern“, das ist der Ansatz, mit dem Künstler und Gestalter Thomas Bartel aus Brandenburg an der Havel die Ausstellung ersonnen hat und dieser Blickwinkel wurde bei der Objektauswahl durch das Museumsteam streng und mit viel Freude umgesetzt. Nach und nach werden die Geheimnisse um die Objekte in Führungen und Rätselstrecken gelöst werden, wiederkommen lohnt sich also!
Die Sonderausstellung ist ab Freitag, 02.06.2023 bis Sonntag, 08.10.2023 zu den üblichen Öffnungszeiten im Stadtmuseum im Frey-Haus, Ritterstraße 96, 14770 Brandenburg an der Havel zu sehen.
„Spielzeug aus Brandenburg an der Havel“
Neupräsentation im Frey-Haus
Mit der Neupräsentation im Haupthaus wird die über 100-Jahre alte Spielzeugtradition in Brandenburg an der Havel gefeiert. Entdecken Sie die historischen Blechspielwaren vom „Patentwerk Ernst Paul Lehmann“ und das Plastespielzeug der Nachfolgefirma „Mechanische Spielwaren Brandenburg“ aus der Produktion in der DDR. Vertiefend wird Blechspielzeug um 1900 vorgestellt, dass damals als Reaktion auf den Boxeraufstand in China entstand. Die Ereignisse um den Boxerauftstand wurden auch in Brandenburg an der Havel aktiv verfolgt. Das verdeutlicht eine private Postkartensammlung - eine Korrespondenz zwischen Martha Paul (Angestellte im Brandenburger Kaufhaus Conitzer) und dem Soldaten August Hinze, der in der chinesischen Hafenstadt Tianjin stationiert war.
Zwei weitere Räume sind den LINEOL-Tieren der Firma Oskar Wiederholz gewidmet, sowie dessen künstlerischem Leiter Albert Caasmann. Das Bauhau Mobiliar aus seiner Privatwohnung wird zusammen mit Kunstwerken präsentiert, die aus seiner freischaffenden Arbeit entstanden, und erlauben einen persönlichen Blick auf den Bildhauer, der maßgeblich zum internationalen Erfolg der LINEOL-Figuren beitrug.
„Alchemie und Alltag“
Die ständige Ausstellung im Gotischen Haus
Die Ausstellung präsentiert Highlights der Grabungsfunde, die bei umfassenden archäologischen Untersuchungen des Grundstückes und des Kellers 2013 bis 2014 zu Tage kamen. Zu sehen ist der sensationelle Fund einer nahezu vollständig erhaltenen Apothekereinrichtung mit Retorten zur Destillation, zahlreichen Tiegeln und Fläschchen sowie der Querschnitt eines typischen barocken Hausrats des 18. Jahrhunderts. Reste von Kachelöfen, einfaches Geschirr, aber auch Luxusgüter jener Zeit sind hier inszeniert. Aus der Zeit des Mittelalters stammt das ausgestellte Skelett eines Pferdes. Tote Tiere wurden in sogenannten „Schindergruben“ in den engen Innenhöfen eilig vergraben, um sie nicht teuer entsorgen zu müssen.
Das Hauptexponat ist jedoch der Keller selbst, der ehemals das Privatkontor eines reichen Kaufmannes gewesen sein muss, da er äußerst aufwändig mit Nischen und einem gegen Feuchtigkeit und Kälte isolierenden Fußboden versehen wurde.
Zugang durch die Mitarbeiter des Kulturbüros, Eingang über den Hinterhof des Gebäudes Johanniskirchplatz 4.
Hier geht es in das digitale Stadtmuseum mit einem Rundgang durch die Ausstellung
„Stadtgeschichte und Havel-Schifffahrt“
Die ständige Ausstellung im Steintorturm
Die Lage an der Havel war und ist prägend für die Entwicklung von Brandenburg an der Havel, obwohl die Nutzung des Flusses im Innenstadtbereich heute kaum mehr über eine touristische hinausgeht, denn seit fast 100 Jahren umschifft die Berufsschifffahrt den Stadtbereich über den Silokanal.
In der Ausstellung lassen Exponate das Leben der Havelschiffer und Schiffsbauer im 19. und 20. Jahrhundert lebendig werden. Der 31,5 Meter hohe Steintorturm bietet darüber hinaus einen fantastischen Blick über den Kanal und die Havel.
In den Wintermonaten ist der Steintorturm geschlossen, geöffnet 01.04.-31.10.
Hier geht es in das digitale Stadtmuseum mit einem Rundgang durch den Steintorturm