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„Ich werde berühmt“ – Leben und Werk des Paul Goesch

Mehr als 30 Originalwerke des Künstlers Paul Goesch sind zum ersten Mal in Brandenburg an der Havel zu sehen! Unsere Ausstellung erzählt die Lebensgeschichte des Malers und Architekten, der zur künstlerischen Avantgarde der Weimarer Republik gehörte. Aufgrund seiner psychischen Erkrankung verbrachte Paul Goesch ab 1921 einen Großteil seines Lebens in verschiedenen psychiatrischen Einrichtungen. 1940 wurde er von den Nationalsozialisten in der „Euthanasie“-Tötungsanstalt Brandenburg an der Havel ermordet.

Die Ausstellung präsentiert Paul Goeschs Werk vor dem Hintergrund seiner Zeit und thematisiert die Verfolgung psychisch kranker Menschen im Nationalsozialismus. Sie wirft zudem Fragen zur gesellschaftlichen Wahrnehmung psychisch kranker Künstler*innen in der Gegenwart auf.

Teil des Kurator*innen-Teams der Ausstellung sind 20 ehrenamtliche Ausstellungsmacher*innen, die in allen wichtigen inhaltlichen und gestalterischen Fragen mitentschieden haben. Realisiert wird das Projekt von der Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde, dem Stadtmuseum Brandenburg an der Havel sowie der Kinder- und Jugend-Kunst-Galerie „Sonnensegel“.

Eröffnet wurde die Schau am Freitag, 12. Juli 2024 mit mehr als 200 Gästen. Durch die Feierstunde, wetterbedingt in die St. Johanniskirche verlegt, führten die beiden Leiterinnen, Dr. Sylvia de Pasquale und Anja Grothe. Sie leiteten die Redebeiträge von Staatssekretär Tobias Dünow, Minsterium für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Oberbürgermeister Steffen Scheller und Dr. Sonja Begalke, Fachreferentin der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft sowie Kathleen Tesmer, Birgit Klaus und Jutta Melber als Vertreterinnen der ehrenamtlichen Kuratorengruppe ein.

Oberbürgermeister Steffen Scheller berichtete in seinem Grußwort aus dem Leben des Künstlers:

„Der expressionistische Maler und Zeichner Paul Goesch ist ohne Frage eine besondere künstlerische Persönlichkeit seiner Zeit. Seine Arbeiten zeichnen sich durch ihre kraftvolle Ausdruckskraft, kräftige Farben und abstrakte Formen aus. Nicht nur, aber vor allem auch durch seinen besonderen Blick auf die Dinge, die seine jahrzehntelange psychische Erkrankung mit sich brachte. Ein Schaffen, welches ihm ermöglichte, sich für seine Umwelt aus seiner Welt heraus verständlich zu machen und die ihm dabei half, den Umgang mit seiner Krankheit zu erleichtern.“

Umrahmt wurde das Programm von Shady Darling und Tom Georgel aus Berlin mit Musik aus den 1920er Jahren. Bei unerwartet schönem Wetter trafen sich die mehr als 200 Gäste im Hof des Frey-Hauses zu einem Empfang und endlich zum Rundgang durch die Ausstellung über den Architekten und expressionistischen Künstler Paul Goesch (1885 – 1940), der in Brandenburg an der Havel im Rahmen der NS-Euthanasie-Verbrechen ermordet wurde. In den Räumen im Obergeschoss des barocken Frey-Hauses begleiteten die ehrenamtlichen Kuratoren die Gäste und standen für ihre Fragen bereit.

Zum Abschluss des Abends ging es noch einmal in die Johanniskirche zurück: hier führte die Theatergruppe der Otto-Tschirch-Oberschule unter der Leitung von Michelle Schmidt und Maren Werner ein beindruckendes Stück zu Paul Goesch auf, welches das Leben und die Ermordung des Künstlers thematisierte und das begeisterten Applaus erhielt.

Die Ausstellung ist bis zum 29. September 2024 zu den Öffnungszeiten in den Räumen des Stadtmuseums im Frey-Haus zu sehen.

Roland 550 – Recht und Gerechtigkeit

Wenige Denkmale sind derart eng mit der Geschichte der Doppelstadt Brandenburg an der Havel verbunden wie die steinerne Rolandstatue. Seit 550 Jahren ist für Brandenburg an der Havel eine Roland-Figur überliefert, sie gilt als die größte ihrer Art. Stoisch blickend mit Schwert und Dolch, mit Rüstung steht der Roland vor dem Altstädtischen Rathaus und sie aus, als habe sie dort seit Jahrhunderten gestanden. Aber nein! Sie stand bis 1941 gar nicht in der Altstadt. Wussten Sie das?

Wer ist eigentlich dieser Roland? Er steht für Recht und Gerechtigkeit, aber warum? Verfolgen Sie den Roland bis in das Dunkel der Geschichte Europas.

Passend zum Rolandjahr zeigt das Stadtmuseum im Erdgeschoss des Frey-Hauses in der Ritterstraße 96, 14770 Brandenburg an der Havel vom 2. Mai bis Ende September 2024 eine Ausstellung zum Thema.

Kuratiert hat sie der wissenschaftliche Volontär des Museums, Stefan Jürgens, der sich in den letzten Monaten intensiv mit der Geschichte und den Geschichten rund um „Roland, den Ries‘ am Rathaus“ beschäftigt hat.

Eröffnet wurde die Ausstellung am Donnerstag, 02.05.2024 um 17 Uhr im Frey-Haus, unterstützt vom Freundeskreis Stadtmseum e.V. und vom Brandenburger Theater.